Darmstädter Betonfertigteiltage 2014

Darmstädter Betonfertigteiltage 2014: Vier Tage Fachwissen zum konstruktiven Betonfertigteilbau für Fachplaner und Studierende

Wer glaubt, jedes Jahr wiederholen sich die Vortragsinhalte zu den Darmstädter Betonfertigteiltagen, dessen Erwartung wird übertroffen. Die Gastgeber TU Darmstadt, Institut für Massivbau, die BetonMarketing West GmbH und die Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau e.V. (FDB) bilden in jedem Jahr zusätzlich zu den Grundlagen der Bauweise die Neuerungen der Branche in den Referaten der Darmstädter Betonfertigteiltage ab. Alle Informationen, Regelwerke und Besonderheiten des konstruktiven Betonfertigteilbaus spiegeln den neuesten Stand der Technik wider und dieses aktuelle Wissen wurde auch in diesem Frühjahr den Zuhörern (Studierende und Fachplaner, die gemeinsam im Hörsaal „die Schulbank drücken“) praxisnah vermittelt; dies nun schon zum siebten Mal in Folge.

Dass auch erfahrene Bauingenieurinnen und Bauingenieure ihr Wissen noch vertiefen wollen, zeigt sich in den diesjährigen Teilnehmerzahlen recht deutlich – rund 100 Personen nahmen an den Darmstädter Betonfertigteiltagen 2014 pro Veranstaltungstag (vier Tage) teil, die meisten an mehreren Tagen.
Diese Fachleute und auch die circa 50 Studierenden der TU Darmstadt nahm die FDB-Geschäftsführerin, Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Elisabeth Hierlein, mit auf Deutschlandreise. Durch ihre Moderation am ersten Veranstaltungstag zog sich die bundesweite Zusammensetzung der Referenten als roter Faden. Nicht nur fundiertes Fachwissen rund um den konstruktiven Betonfertigteilbau, sondern auch einige Lehrstunden in Sachen „Transport regionaler Identität“ erhielten die rund 50 Studierenden – quasi zur Vorbereitung auf ihr Berufsleben - gratis dazu. Die Referenten, ausgewiesene Experten in Sachen Betonfertigteilbau, kamen fast aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen. Die Darmstädter Betonfertigteiltage haben sich als „deutschlandweite“ Veranstaltung etabliert - auch in der Zuhörerschaft waren verschiedene Variationen der deutschen Sprache zu vernehmen.

Es hat sich in der Branche herumgesprochen, dass die Darmstädter Betonfertigteiltage fundiertes und praxisbezogenes Fachwissen zum konstruktiven Betonfertigteilbau vermitteln; die vier Veranstaltungstage umfassten wieder ein breites Spektrum:

Widmete sich der erste Tag mit seinen Referaten der Gestaltung, Entwurf und Fertigung, so folgten am Tag 2 die Vordimensionierung, Vorspannung und Europäische Regelungen; am Tag 3 Beton, Brandschutz und Berechnung und der vierte Tag rundete die Darmstädter Betonfertigteiltage mit Verbindungen im Fertigteilbau: Konstruktion & Bemessung ab.

Gestaltung, Entwurf & Fertigung
Zum Einstieg gab Dipl.-Ing. Mathias Tillmann, technischer Geschäftsführer der FDB, eine Einführung in den konstruktiven Betonfertigteilbau, der anschließend mit einem technisch ausgeklügelten Beispiel aus der Praxis verdeutlicht wurde: Wie eine Architekturbeton-Fassade sowohl eine ästhetische als auch tragende Funktion haben kann, beweist das Bürogebäude Ohligsmühle in Wuppertal, über dessen Planung und Bau Dipl.-Ing. Holger Rößner von Ed. Züblin AG mit den im Fertigteilwerk Gladbeck hergestellten Betonfertigteilen referierte.
Wie wichtig das Zusammenspiel aller Beteiligten an einem Bauvorhaben ist, zeigte Dipl.-Ing. Architekt Heinz Eberherr von der Laumer Ingenieurbüro GmbH auf. Er gab Einblicke in die Möglichkeiten des Gestaltens mit Betonfertigteilen aus der Sicht des Architekten für Planer und Studierende.
FDB-Projektleiterin Dipl.-Ing. Alice Becke referierte zum Thema „Nachhaltiges Bauen mit Betonfertigteilen“ und ging dabei unter anderem  auf die Ökobilanz ein. Schwerpunkt ihres Vortrages waren die vielfältigen Hinweise für die Nachhaltigkeitszertifizierung, ein komplexer Abwägungsprozess zahlreicher Kriterien.
Und wieder wechselte das Programm von der Theorie zur Praxis: Einen Einblick in die Abläufe in einem Fertigteilwerk, beginnend von der Produktion über den Transport bis hin zur Montage, gab Dipl.-Ing. Ralf Niehüser von der Schwarzwälder Beton-Fertigteilwerk GmbH & Co. KG. Beim Planungs- und Fertigungsprozess spielen die Beachtung und Einhaltung von Toleranzen eine wesentliche Rolle.
Das Entwerfen und Planen von Fassaden unter Einhaltung der EnEV 2014 war Vortragsthema von Dr.-Ing. Georg Hellinger von Drees und Sommer, Köln. Er legte besonderes Augenmerk auf die Reduzierung von Wärmebrücken, die sich beispielsweise durch die Verwendung von Stahlbeton-Sandwichfassaden weitgehend vermeiden lassen.

Vordimensionierung und Vorspannung & Europäische Regelungen
Jeweils zwei Vortragsteile zum Thema Hallen- und Geschossbau- Entwurf und Vordimensionierung (einschl. Deckensysteme) und Vorgespannte Fertigteilkonstruktionen (Vorspannung mit sofortigem Verbund und vorgespannte Dachbinder) absolvierten am zweiten Tag Dipl.-Ing. Mathias Tillmann und Dipl.-Ing. Erwin Scholz.
Endlich Durchblick im Dickicht der europäischen Regelungen beim Planen und Bauen mit Betonfertigteilen verschafften die Ausführungen zu CE- und Ü-Kennzeichnung, Bauproduktenverordnung, Europäische Technische Bewertung, Eurocode 2 und Produktnormen von Dipl.-Ing. Stefan Zwolinski vom Güteschutz Beton NRW, Düsseldorf.

Beton, Brandschutz und Berechnung

Die Grundlagen der Planung und der Zusammensetzung des Betons ist für Fertigteile von besonderer Bedeutung. Dr.-Ing. Diethelm Bosold von der BetonMarketing West GmbH zeigte hier den Seminarteilnehmern die „Basics“ und Besonderheiten auf.
Dipl.-Ing. Mathias Tillmann erläuterte die Brandschutzbemessung im Fertigteilbau sowie in einem zweiten Vortragsteil die Ausführungsmöglichkeiten und Berechnungsansätze von Verbundfugen.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner von der TU Darmstadt nahm abschließend am dritten Tag in seinem Vortrag die Aussteifung von Fertigteilen unter die Lupe.

Verbindungen im Fertigteilbau: Konstruktion & Bemessung
Dipl.-Ing. Werner Hochrein, Dreßler Bau GmbH, teilte seinen großen praktischen Erfahrungsschatz mit der Zuhörerschaft unter dem Stichwort „Verbindungen“ z.B. über Stabwerke-Konsolen-Auflager, Gelenkrahmen-Konstruktionen, Betonscheiben und vieles mehr. Er schaffte es, sein Publikum über Stunden mit dem anspruchsvollen Lernstoff im wahrsten Sinne des Wortes zu unterhalten. Mit dem Ergebnis, dass jeder Zuhörer mit für ihn wichtigen Informationen im Gepäck – sei es für die tägliche Arbeit oder für das Studium - den letzten Veranstaltungstag abschließen konnte.

Einführung als Pflichtfach Betonfertigteilbau an der TU Darmstadt
Besonders freut sich die FDB darüber, dass die TU Darmstadt unlängst das Fach Fertigteilkonstruktionen für die Studenten im Master-Studiengang Bauingenieurwesen mit dem Studienschwerpunkt „Hochbau“ als Pflichtfach eingeführt hat. Wer „Hochbauingenieur“ werden will, kommt in Darmstadt am konstruktiven Betonfertigteilbau nicht mehr vorbei - dies ist nicht als Drohung zu verstehen, sondern als Chance, sich für den Beruf des Bauingenieurs ein breites Wissen anzueignen und für die Anforderungen der Praxis gut ausgebildet und vorbereitet zu sein. Dies gilt ebenso für die Studenten mit dem Schwerpunkt „konstruktiver Ingenieurbau“, für die das Fach weiterhin als Forschungsvertiefungsmodul angeboten und rege genutzt wird. Das gewisse Quäntchen an „mehr Wissen“ kann nur von Vorteil sein: Gut ausgebildete Absolventen werden in der Branche händeringend gesucht! Vielleicht nimmt die TU Darmstadt hier eine Vorreiterrolle ein und weitere Hochschulen folgen ihrem Beispiel.

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